Für meine Großmutter Johanna, genannt Ama

 

Erinnerungsfetzen von Liebe und Leid

fliegen heran aus vergangener Zeit.

Irgendwie mit dem Heute verbunden,

hab’ ich Familiengeschichte gefunden.

 

Ich konnte noch einmal ihre Nähe spüren

und ließ meine Feder von unbekannt führen,

aufgeschrieben in ganz vielen Stunden

hab ich mit Erinnern auch Trost gefunden.

 

So ist ein Lebensrückblick entstanden,

in dem sich alle noch einmal fanden.

Ich ehre damit die Großmutter, ihre Kinder und meine Mama,

so bleiben sie für uns immer ganz nah!

 


Die Feder

Die Feder

Vom Himmel herab, bei Sonnenschein,

schwebt gerade im Luftzug eine Feder herein.

Der kräftige Federkiel hält zarte Daunen,

über die Leichtigkeit kann man nur staunen.

 

Wie tanzend die Bewegung mal hin und mal her,

sinkt sie hernieder, nur einen Hauch schwer.

In der Mitte geplustert und oben ganz glatt.

Wie ein Segel scheint die Form, die sie hat.

 

Wer hat sie verloren aus dem Gefieder,

vielleicht die Lerche, beim Schmettern der Lieder?

Kann auch ein Goldhähnchen gewesen sein,

das flüchtete in den Wald hinein.

 

Oder die Blaumeise beim Mückenjagen

hat sie verloren aus flauschigem Kragen,

startet ein Schwälbchen in den Himmel so weit,

oder suchte der Adler Einsamkeit?

 

Zu Boden schwebt das Federchen leise,

hat nun beendet die lange Reise.

Vielleicht ist es auch vom Himmel ein Gruß,

den ein Engel uns leise zuflüstern muss.

                                                    

 


Nordseeträumereien

 

Ablaufendes Wasser, Ebbe,

Sandwellen am Meeresgrund,

Blasentang mit Seegrasschleppe,

Herzmuscheln in weiß und bunt.

 

Kleine Fische, glatte Steine,

Lachen, Priele, sanfte Hügel,

wasserwatende Möwenbeine,

windverspielte Vogelflügel.

 

Seehunde auf flachen Bänken,

Strandkörbe in grün und blau,

nichts kann diese Welt beschränken,

am Horizont ein lichtes Grau.

 

Aufgedrehte Wattwurmhaufen,

hohe Dünen, Drachen steigen,

Menschen, die am Ufer laufen,

Gräser sich im Sturme neigen.

 

Austernfischer kreischend rufen,

Wellenbrecher stehen nackt,

Strandguthölzer Berge schufen,

von der Brandung so gepackt.

 

Land, wo einmal Schiffe fuhren

einfangen im Moment,

weiter Himmel, Flugzeugspuren,

Sonnenschein am Firmament.

 

Flut füllt nun die Gräben auf

rollt stetig in das Land hinein,

Gezeiten nehmen ihren Lauf,

überall strömt Wasser ein.

 

Fülle lässt die Dorsche schwimmen,

Inseln werden überspült,

ein Kind kann einen Stein erklimmen

hat sich nie so gut gefühlt.

 

Nordseeschäume schwappen über,

brausen in die Weite ein,

so können jetzt und immer wieder

unsere Urlaubsträume sein.